- Die erste Epoche, die unsere Erstklässler in der Schule erleben, ist das Formenzeichen. Mit diesem Fach greift die Waldorfpädagogik die formenbildenden Kräfte auf, die den schulreifen Kindern nun frei zur Verfügung stehen.Die körperliche Erfahrung der Senkrechten und der Waagerechten, das Unterscheiden von Rechts und Links, das Erleben der unterschiedlichen Qualitäten in einer geraden und in einer gekrümmten Bewegung werden durch entsprechende Übungen in die Vorstellung gebracht und schließlich als Formen („zur Ruhe gekommene Bewegung") gezeichnet. Die Kinder werden durch diese Übungen wach für die vielfältige Formensprache der Welt, sie ergänzen die Wahrnehmung durch die eigene gestaltende Tätigkeit und üben gleichzeitig ihre Handgeschicklichkeit für das Schreibenlernen.
Im ersten Schuljahr werden Variationen von geraden und gebogenen Linien gezeichnet, erst einzeln, dann kombiniert, auch abwechselnd rhythmisch gegliedert, dazu Spiralformen, Kreise und Schleifen.
Im zweiten Schuljahr wird das Erübte mit fortlaufenden Bändern weitergeführt und Formen gespiegelt, zunächst an der Senkrechten, dann an der Horizontalen. Im dritten Schuljahr folgt eine kreative Phase mit individuellen Ausgestaltungen des Kreises und vierseitigen Symmetrieformen sowie Aufgaben zum Ergänzen gegebener Grundformen von außen oder innen.
Seinen Höhepunkt an Kunstfertigkeit erreicht das Formenzeichnen im vierten Schuljahr, wenn der Schwerpunkt auf sich kreuzende Linien gelegt wird. In der Tradition der irischen Flechtornamente arbeiten die Schüler mit höchster Konzentration an dem steten „Drunter und Drüber" ihrer verschlungenen Bandmuster.
In der Mittelstufe geht das Formenzeichnen ins geometrische Zeichnen über.Oft schon in der 8. Klasse und schließlisch dann ab der 9. Klasse bis hin zur 13. wird der Kunstunterricht von Fachlehrer:innen fast ausschließlich in Doppelstunden (halbe Klasse) erteilt, sodass die Schülerinnen und Schüler in der Regel zweimal wöchentlich über ein Halbjahr hinweg unterschiedliche künstlerischeTechnicken erlernen und ihre gestalterischen Fähigkeiten an Aufgaben erproben.- 9. Klasse:
Die Grafik steht im Mittelpunkt dieses Schuljahres, wobei besonders das Hell-Dunkel-Zeichnen und Möglichkeiten der räumlichen Darstellungen geübt werden. - 10. Klasse:
Die Farbenlehre und Farbmischübungen werden als Einstieg besprochen und praktiziert. Anschließend werden unterschiedliche Themen, wie z. B. Landschaft, Stilleben u. a. bearbeitet. - 11. Klasse:
Die Malerei findet hier ihre Fortsetzung, indem moderne Darstellungsweisen, Komposition und Abstraktion nachvollzogen werden. - 12. Klasse:
Anhand von Tonplastiken wird das Gesicht des Menschen, seine Proportionen und seine Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet. Weiterhin wird das Porträt- und Figurenzeichnen erlernt.
Im zweiten Halbjahr beginnt für diejenigen, die Kunst im Abitur wählen (siehe 13. Klasse), die Vorbereitung auf die von der Landesschulbehörde vorgegebenen 3 Themenbereiche. - 13. Klasse:
Der Kunstunterricht kann hier von den Schülerinnen und Schülern als sogenanntes 7./8. Fach (Grundkurs) gewählt werden. Dieser wird mit zwei weiteren unterschiedlichen Themenbereichen in den beiden Halbjahren erteilt.
- 9. Klasse: